Start der #StolenMemory-Tour in Polen

Die #StolenMemory-Wanderausstellung ist jetzt auch in Polen zu sehen. Der umgebaute Überseecontainer überquerte symbolisch die Brücke zwischen den Schwesterstädten Görlitz und Zgorzelec und reist dieses Jahr durch viele polnische Städte.

Die Ausstellung erzählt vom Schicksal zehn ehemaliger KZ-Häftlinge. Die Nazis nahmen ihnen bei ihrer Verhaftung alle Gegenstände ab und verwahrten sie: Uhren, Eheringe, Familienfotos – persönliche Erinnerungen. Nach dem Krieg kamen die Gegenstände mit dem Auftrag nach Arolsen, die rechtmäßigen Besitzer*innen oder deren Angehörige zu finden, um ihnen die Erinnerungsstücke zurückzugeben. Die Arolsen Archives suchen nun zusammen mit Freiwilligen aus ganz Europa nach den Familien der Verfolgten. In den vergangenen sechs Jahren konnten so über 600 Familien gefunden werden.

Die Ausstellung fällt in eine Zeit des Krieges

Die Eröffnungsfeier in Zgorzelec wurde von der Stadtverwaltung Zgorzelec und dem städtischen Kulturzentrum organisiert. Zahlreiche Vertreter*innen aus Zgorzelec und Görlitz, der Arolsen Archives und Bewohner*innen beider Städte kamen zu der grenzübergreifenden Veranstaltung zusammen.

Floriane Azoulay, Direktorin des Arolsen Archives, betonte die Symbolik des deutsch-polnischen Grenzgebiets. Sie erinnerte an die schwierige Vergangenheit, sprach aber auch vom Wiederaufbau der guten Beziehungen zwischen beiden Ländern. Sie ging zudem auf den anhaltenden Krieg in der benachbarten Ukraine ein und auf die dort von Russland begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

»In diesem Moment wird gegen das östliche Nachbarland von Polen, die Ukraine, ein Angriffskrieg geführt. Die Menschen werden getötet, ihre Identität, ihre Würde, ihr Besitz und alles, was sie als Staat und als Gesellschaft erreicht haben.«

Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives

„Lange Zeit schien es uns, dass das schwierige Thema der #StolenMemory-Ausstellung bereits der Vergangenheit angehört. Es schien, als würde sich so etwas nicht in der einen oder anderen Form wieder ereignen. Nie wieder. Aber in diesem Moment wird gegen das östliche Nachbarland von Polen, die Ukraine, ein Angriffskrieg geführt. Die Menschen werden getötet, ihre Identität, ihre Würde, ihr Besitz und alles, was sie als Staat und als Gesellschaft erreicht haben.“

Floriane Azoulay bei der Eröffnung der #StolenMemory-Wanderausstellung in Zgorzelec

Freiwillige Helfer*innen für die Suche nach Familien

Rund 2.500 Umschläge mit persönlichen Gegenständen von Häftlingen – so viele gestohlene Erinnerungen warten in Bad Arolsen noch auf ihre Rückgabe. Die meisten von ihnen, rund 900, gehören Verfolgten aus Polen: 900 Familien, die gefunden werden müssen. Deshalb brauchen die Arolsen Archives Hilfe von Freiwilligen, die vor Ort oder auch über die sozialen Medien aktiv die Suche unterstützen.

Mit der Kampagne #StolenMemory wenden wir uns daher vor allem an junge Menschen, aber auch an alle anderen, die sich für Geschichte interessieren und sich engagieren möchten. Ein guter Ausgangspunkt für die Suche ist die #StolenMemory-Karte: Sucht euch eine Person aus, deren Familie noch nicht gefunden wurde und recherchiert in unserem Online-Archiv nach ihr. Wenn ihr alle verfügbaren Informationen zur Biographie und dem Verfolgungsweg zusammengetragen habt, könnt ihr entweder online oder in den relevanten Stadtarchiven weiterforschen. Alle Tipps zur Suche findet ihr auf unserer Website.

Die Route des #StolenMemory-Containers in Polen

Die Wanderausstellung ist bis zum 10. Juni in Zgorzelec zu sehen, danach geht es weiter nach Gdynia (10.-21. Juni) und zur Gedenkstätte Stutthof (21. Juni – 12. Juli). Danach folgen Stationen in Gniezno, Mińsk Mazowiecki, Mielec, Krakau, Żory, Chorzów und Święciechowa. Alle Daten und Standorte findet ihr auf unserer Website.

Neben dem Container, der jetzt in Polen auf Tour ist, sind drei weitere Container in Deutschland und Belgien unterwegs und erzählen die Geschichten von #StolenMemory. Der polnisch-deutsche Container wird von den diplomatischen Vertretungen der USA in Deutschland und Polen unterstützt und wird nach der diesjährigen Tour auch 2023 wieder in Polen zu sehen sein.

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